
Über uns
Team
Das Team der Kölner Journalistenschule
ULRIC PAPENDICK
Geschäftsführender Direktor
Ulric Papendick leitet die Geschäfte der Kölner Journalistenschule seit Juli 2015, vorher war er bereits viele Jahre als Dozent an der Schule tätig. Bis zu seinem Antritt als Schulleiter war der Diplom-Volkswirt und Wirtschaftsjournalist Redakteur beim Manager Magazin. Er unterrichtet Finanzjournalismus und ist als Direktor unter anderem für die Praktika zuständig.
RICARDA HARTWICH-REICK
Ausbildungsleiterin
Ricarda Hartwich-Reick ist verantwortlich für die Unterrichtsplanung, für die Abstimmung der Stundenpläne mit den Universitätsveranstaltungen und für die Betreuung der Dozenten. Daneben unterrichtet die Diplom-Journalistin Grundlagen des Hörfunk-Journalismus.
CHRISTINA GRUBER
Leiterin digitale Ausbildung
Christina Gruber ist verantwortlich für die digitalen Ausbildungsprojekte der KJS. Außerdem ist sie für die internationalen Kontakte und die Öffentlichkeitsarbeit der Schule zuständig. Neben ihrer Tätigkeit in der Schulleitung arbeitet sie als Medienberaterin, Dozentin, Speakerin, freie Journalistin und Buchautorin.
SABINE WINKLER
Sekretariat
Sabine Winkler ist für das Büro und die Verwaltung der Schule zuständig. Für Bewerber, Schüler und Dozenten ist sie die erste Ansprechpartnerin in allen organisatorischen Fragen.
Verein
Träger der Schule ist der gemeinnützige Verein Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft e.V. Die Schule ist finanziell und organisatorisch unabhängig von einzelnen Verlagen, Sendern, Interessengruppen und dem Staat. Der Verein hat gegenwärtig rund 60 Mitglieder. Die meisten sind Journalisten.
Der Vorstand
Dr. Martin Kessler
Vorsitzender
Martin Kessler ist seit November 2021 Vorsitzender des Vereins “Kölner Journalistenschule”. Der Absolvent der Kölner Journalistenschule (Ausbildungsjahrgang 1979) ist Leitender Redakteur im Politikressort der Rheinischen Post.
stellvertretende Vorsitzende |
Dr. Patrick Bernau | Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung |
Katharina Kroll | Deutsche Welle | |
weitere Vorstandsmitglieder |
Regina Bappert | ver.di, Fachbereich Medien |
Holger Beckmann | Westdeutscher Rundfunk | |
Alexander Freisberg | E+U TV Film- und Fernsehproduktion | |
Herbert Fromme | Süddeutsche Zeitung | |
Linda Hinz | Focus Online | |
Henning Krumrey | ALBA Group | |
Annegret Loges | Hans-Böckler-Stiftung | |
Elisabeth Niejahr | Gemeinnützige Hertie-Stiftung | |
Ulric Papendick | Geschäftsführender Direktor Kölner Journalistenschule | |
Axel Rhein | IW Medien | |
Katharina Slodczyk | Manager Magazin | |
Jens Tönnesmann | Die Zeit | |
Dr. Jobst-Hinrich Wiskow | Bundesverband der Deutschen Industrie | |
Olaf Wittrock | Journalistenbüro wortwert | |
Bernd Ziesemer | Publizist |
Geschichte
Die Kölner Journalistenschule ist eine der renommiertesten Journalistenschulen Deutschlands. Seit 1968 bildet sie Journalisten für Politik und Wirtschaft aus. Absolventen der Kölner Journalistenschule arbeiten bei fast allen großen Tages- und Wochenzeitungen, bei Magazinen, bei Online-Medien, im Hörfunk und Fernsehen und in der Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen und Verbänden.
Die Vollausbildung an der Kölner Journalistenschule dauert vier Jahre und ist ab dem dritten Semester mit einem Studium an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät (WiSo-Fakultät) der Kölner Universität verbunden. Dabei stehen verschiedene Studiengänge mit unterschiedlichen Schwerpunkten zur Auswahl. Nach vier Jahren erhalten die Journalistenschüler das Zertifikat der Schule und – wenn sie die erforderlichen Leistungen an der Universität erbracht haben – auch den Bachelor of Science in ihrem jeweiligen Studienfach.
Seit 2020 bietet die Kölner Journalistenschule auch eine zweijährige Kompaktausbildung für Bewerber*innen mit abgeschossenem Bachelorstudium in einem politik- oder wirtschaftswissenschaftlichen Fach und journalistischer Erfahrung an.
In der praxisnahen journalistischen Ausbildung lernen die Schüler in kleinen Gruppen alles, was sie später im Berufsalltag brauchen. Im Zentrum steht die intensive Arbeit an journalistischen Beiträgen, die von der Idee bis zur Veröffentlichung in den Medien begleitet werden. In mindestens fünf Praktika – von der Schule vermittelt – können die Schüler ihre erlernten Fähigkeiten im Arbeitsalltag anwenden.
Im Rahmen der Ausbildung erhalten die Schüler die Möglichkeit, Auslandserfahrung zu sammeln. So nehmen sie an journalistischen Studienreisen teil, gegenwärtig etwa nach Brüssel, Shanghai und Moskau. Zudem haben sie Gelegenheit, ein Auslandspraktikum zu absolvieren und ein Semester im Ausland zu studieren.
Die Kölner Journalistenschule ist unabhängig von Verlagen, Sendern und Interessengruppen. Träger der Schule ist ein gemeinnütziger Verein, dem derzeit rund 65 Mitglieder – vorwiegend Journalisten – angehören.
Filme über die KJS
Das Leben und Lernen an der Kölner Journalistenschule gibt es auch in bewegten Bildern. Der Jahrgang 2015 hat Ende des Jahres 2016 Filme über die KJS gedreht und in Kooperation mit der RTL Journalistenschule produziert. Die Filme sind auf unserer Webseite und auf YouTube zu sehen.
Die Journalistenschüler haben einzelne Aspekte der Schule in mehreren Videos behandelt: Unterricht und Uni, das Leben als Kölner Journalistenschüler, die Bewerbung, die Absolventen sowie Standort und Geschichte der KJS.
Über Wochen hat die Gruppe im Mediapark, der Universität und an vielen anderen Orten gedreht. Sie hat Dozenten, Schüler, Professoren und Absolventen interviewt und schließlich aus dem Material die Filme produziert.
Bei den Dreh- und Produktionsarbeiten wurden die Journalistenschüler von Dozenten der RTL-Journalistenschule unterstützt. Seit vielen Jahren kooperieren die KJS und die RTL-Journalistenschule und tauschen Expertise aus: Die Schüler der KJS lernen die Grundlagen des Videojournalismus bei RTL, umgekehrt bekommen die RTL-Schüler Grundlagen des Printjournalismus von KJS-Dozenten vermittelt.
Dieser Film entstand während der 50-Jahr-Feier der Kölner Journalistenschule. Am 23. November 2018 war es genau 50 Jahre her, dass die Kölner Journalistenschule gegründet wurde. Dieses Jubiläum feierte die Schule mit mehr als 200 Gästen im Kölner Mediapark. Für viele Absolventen der “KS”, wie sie in den älteren Jahrgängen genannt wird, war es ein großes Wiedersehen. Doch wir durften auch viele Dozenten, Freunde und Förderer der Schule begrüßen – und als Ehrengast den Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens, Armin Laschet (CDU). Franziska Andre und Hendrik Stamm aus dem Ausbildungsjahrgang 2015 haben einige Eindrücke gesammelt.
Dozenten
Im Lauf der vergangenen 50 Jahre haben hunderte Dozentinnen und Dozenten an der Kölner Journalistenschule unterrichtet, zur Zeit sind es rund 100. Die meisten von ihnen arbeiten hauptberuflich als Journalisten und kommen an die KJS, um einzelne Fächer zu unterrichten. Manche sind einmal pro Woche oder sogar häufiger bei uns – etwa die Lehrredakteurinnen und Lehrredakteure – andere sind nur einmal im Semester für ein Tagesseminar an der Schule. Manche unterrichten schon seit Jahrzehnten bei uns – in einigen Bereichen suchen wir aber auch immer wieder neue Impulse. Sie alle eint, dass sie erfahrene und versierte Journalismus-Experten sind, die ihre Leidenschaft für diesen Beruf mit unseren Schülern teilen wollen.
Hier stellen wir einige unserer langjährigen Dozenten vor – und geben einen Einblick in die Fächer, die sie unterrichten. In unregelmäßigen Abständen kommen immer neue Interviews hinzu.
Winfried von Wilmsdorff
Winfried von Wilmsdorff ist Chef-Kameramann und Ausbildungsleiter Kamera bei RTL. Er sensibilisiert die angehenden Journalisten und Journalistinnen für Bilder und dreht mit ihnen den ersten eigenen Film.
Herr von Wilmsdorff, warum ist es für Journalistenschüler wichtiger denn je, Filme produzieren zu können?
Seriöse Nachrichtenformate und unabhängige Informations-Medien werden in Zeiten von “Fake News“ arbeitsintensiver (Recherche) und damit auch kostenintensiver. Zur Qualitätssicherung und Kostenkontrolle müssen wir heute Synergien zwischen Print, Fernsehen und Online schaffen, um auch weiterhin eine unabhängige Berichterstattung garantieren zu können. Der zukunftsfähige Journalist wird sein Repertoire um die Sprache Bild erweitern müssen, um in neuen Redaktionsstrukturen, in denen die bisherigen drei medialen Spielarten Print, Online u. Fernsehen zusammen bedient werden, uneingeschränkt einsetzbar sein zu können.
Mit welchem Equipment arbeiten die Auszubildenden?
Noch gibt es die drei unterschiedliche Kamerasysteme für Print, Online und TV (Spiegelreflex Kamera, Handy + Gimbal, Videokamera) wobei Ansätze das Smartphone im Print- und Onlinebereich zu nutzen häufiger werden, meist ist dabei der Einsatz von Zusatzequipment (Kamerastabilisierungs-/ Kamerahaltesysteme) notwendig. Die Auszubildenden lernen die grundsätzlichen Regeln der Bildkomposition und die Eigenarten, die die mediumspezifischen Standart-Kameras mit sich bringen.
Wie viel Geld muss ein Freier Journalist in die Hand nehmen, um sich eine solide Ausrüstung anzuschaffen, mit der veröffentlichungsreife Videos produziert werden können?
Generell ist der finanzielle Aufwand abhängig von dem Medium, für das der Journalist produzieren will. Der Wettbewerb unter den Smartphone Produzenten ist hilfreich. Aber auch für den Fall, den hohen Qualitätsanforderungen im TV genügen zu wollen, hält sich der finanzielle Aufwand im Bereich von 5.000€ -6000€ für eine fernsehtaugliche Kamera-Lösung. Viel günstiger wird es im Falle einer Kompromissbereitschaft bezüglich Handling und bei Verzicht auf eine überragende Tonqualität. In diesem Fall ist immer noch der Griff zu einer Spiegelreflexkamera mit Videofunktion ratsam, professionellen Umgang vorausgesetzt sind die Ergebnisse erstaunlich, zumal der finanzielle Aufwand zwischen 300€ und 3000€ liegen kann.
Manfred Köhler
Manfred Köhler ist stellvertretender Ressortleiter Wirtschaft der Rhein-Main-Zeitung, der Lokalausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). An der Kölner Journalistenschule lehrt er Wirtschaftsjournalismus im Lokalen.
Herr Köhler, in ihrem Seminar an der Kölner Journalistenschule geht es um Wirtschafsjournalismus im Lokalen. Um welche Themen geht es da konkret?
Ich versuche den Schülern zu vermitteln, dass auch Wirtschaftsthemen, die sich in ihrer Nachbarschaft abspielen, sehr interessant sein können. Dass es da ganz viele Themen gibt, über die es sich zu schreiben lohnt. Das können Verbrauchertipps für die Menschen sein, die in diesem Ort einkaufen. Oder die Auswirkungen der Reform der Grundsteuer für die Gemeinde.
Über das Jubiläum des Autohauses zu berichten oder die Pressekonferenz der Stadtwerke zu besuchen: Ist das denn wirklich spannend?
Es ist dann spannend, wenn man sich auf diese Themen einlässt. Lokaler Journalismus ist nah am Leben. Da geht es um ganz konkrete Fragen, etwa ob der Strom, den ich von meinen Stadtwerken beziehe, Öko- oder Atomstrom ist. Oder ob die Rosen, die ich beim Händler an der Ecke kaufe und die vermutlich aus Äthiopien stammen, unter menschenwürdigen Bedingungen gepflanzt und geerntet wurden.
Wie nah darf man als Journalist dran sein an der lokalen Wirtschaft? Ist es gut, mit jedem per Du zu sein und auf allen Betriebsfesten aufzutauchen? Oder empfehlen Sie eher eine gewisse Distanz, damit man bei kritischen Artikeln nicht in Gewissensnöte kommt?
Auf jeden Fall Distanz. Das ist nicht immer einfach, schließlich laufen einem die Menschen, über die man berichtet, ständig über den Weg. Dann ist es wichtig, sich nicht um den Hals zu fallen, sondern sich dessen bewusst zu sein, dass es die Aufgabe des Lokaljournalisten ist, neutral und gegebenenfalls auch kritisch über die Unternehmen und Personen in der Nachbarschaft zu berichten.
Wird lokaler Wirtschaftsjournalismus in Zeiten sozialer Medien denn überhaupt noch gebraucht, oder informieren sich die Menschen längst anderswo?
Die lokalen Medien können nach wie vor etwas anbieten, das sehr gefragt ist: spannende und relevante Artikel, die gut recherchiert sind und auf die man sich verlassen kann. Und zwar über die Themen, die wirklich wichtig sind. Das geht in der Vielfalt des Internets gerne mal verloren. Guter Journalismus ist eben mehr als eine schnelle Twitter-Meldung.
Susanne Haeberlein
Susanne Haeberlein ist staatlich geprüfte Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin. Außerdem hat sie eine zertifizierte Ausbildung zur Theaterpädagogin, zur Trainerin in der journalistischen Aus- und Weiterbildung (EJTA) sowie zum Asgodom-Coach mit Schwerpunkt auf dem Lösungsorientierten Kurz-Coaching. On top ist sie zertifizierte online-Trainerin. Sie unterrichtet seit 2002 an der Kölner Journalistenschule.
Frau Haeberlein, was lernen die SchülerInnen in Ihrem Stimm- und Sprechtraining?
Ich bereite die SchülerInnen in erster Linie auf das Sprechen am Mikrofon vor. Dabei geht es zum einen um Sprechtechnik, also z.B. um entspanntes Atmen, Artikulation und Betonung. Zum anderen trainieren wir die Ansprechhaltung mit dem Ziel, dass das Sprechen natürlich und professionell zugleich ist. Auch das sprecherische Handeln im beruflichen Kontext kann eine Rolle spielen, also Fragen, wie: Wie spreche ich am Telefon, wie gehe ich an ein Interview ran, oder wie vertrete ich auf einer Redaktionskonferenz mein Thema erfolgreich.
Kann jeder Mensch durch professionellen Unterricht zu einem Radiosprecher werden?
In der Regel ja. Gelegentlich gibt es allerdings Menschen, denen es nicht gelingt, ein Gespür für ihre Stimme und für ihr Sprechen zu entwickeln. Dann ist es sehr schwer, langfristig Erfolge zu erzielen. Aber das habe ich in 25 Jahren nur ganz selten erlebt.
Können die SchülerInnen das, was Sie bei Ihnen im Unterricht lernen auch außerhalb ihres beruflichen Umfelds nutzen?
Auf jeden Fall. Wir kommunizieren den ganzen Tag, beruflich und privat. Und die Art, wie wir sprechen, bestimmt maßgeblich die Qualität unseres Lebens und unserer Beziehungen. Wenn man die Wirkkräfte der Kommunikation kennt, geht vieles wesentlich leichter.
Matthias Brendel
Matthias Brendel arbeitet seit mehr als 25 Jahren als investigativer Journalist und Rechercheur. An der Kölner Journalistenschule gibt er seit rund 15 Jahren Kurse rund um das Thema Recherche.
Herr Brendel, was zeichnet einen guten Rechercheur aus?
Sorgfalt, Beharrlichkeit und Umsicht. Sie oder er sollte immer wieder über die gewonnenen Erkenntnisse nachdenken und daraus neue Thesen ableiten. Außerdem muss er sich in seine Gesprächspartner hineinversetzen können, ihre Sorgen erfassen und die Schwachstellen in ihrer Argumentation erkennen. Und er muss sich sorgfältig und umfassend informieren, also ständig hinzulernen. Ohne Hintergrundwissen kann man nichts hinterfragen.
Klingt spannend. Aber kann man das lernen?
Auf jeden Fall. In meinen Kursen bringe ich den Studenten erst einmal bei, wie man sich sorgfältig auf ein Thema vorzubereitet, zum Beispiel durch eine gründliche Onlinerecherche. Außerdem vermittele ich ihnen, wie man ein Thema nicht aus dem eigenen Blickwinkel, sondern aus der Perspektive des Gesprächspartners betrachtet. Nur wenn man die Hoffnungen oder die Ängste des Gegenübers begreift, dann kann man die richtigen Fragen stellen und in die Tiefe gehen.
Gibt es spezielle Tricks oder Methoden, mit denen Sie das vermitteln?
Im Unterricht trainieren wir zum Beispiel viele Gesprächssituationen, in denen ich den Studenten zeige, wie man erkennt, wo jemand besonders sensibel ist, und wie man mit den richtigen Fragen nachbohrt. Ich zeige ihnen außerdem, wie man sich auf ein Thema optimal vorbereitet. Und ich erkläre ihnen, wie man strategisch geschickt vorgeht, indem man die entscheidenden Fragen auch zum richtigen Moment stellt. Denn wenn man eine wichtige Information zu früh preisgibt, riskiert man beispielsweise, dass die Gesprächspartner mauern oder sich untereinander vor dem neugierigen Journalisten warnen.
Armin Hingst
Armin Hingst ist Journalist und Inhaber der Gestaltmanufaktur GmbH. Er hat Journalistik studiert und ist gelernter technischer Zeichner. Schon im Studium spezialisierte er sich auf Zeitungsgestaltung. An der Kölner Journalistenschule unterrichtet er das Fach Layout.
Herr Hingst, was vermitteln Sie den SchülerInnen in Ihrem Seminar?
Es geht in erster Linie um das Thema Mediengestaltung, was in erster Linie noch immer Zeitungsgestaltung ist. Wir kümmern uns darum, was einen Text lesenswert macht und wie man dafür sorgen kann, dass Lesen nicht Arbeit ist, sondern Spaß macht. Gut gestaltete Texte sind attraktiv und werden gerne gelesen. Wie man das macht, das erfahren die SchülerInnen im Zeitungslayout-Kurs.
Ist es für angehende JournalistInnen überhaupt wichtig, Layout zu lernen?
Ich denke schon, denn so wie man sich inhaltlich fokussieren kann, kann man dies auch gestalterisch. Man kann Informationen so aufbereiten, dass sie besser aufgenommen werden können. Ohne Zweifel leiden wir an einer Informationsflut, die es zu bewältigen gilt. Und bei dieser Bewältigung kann Leserführung durch Gestaltung schon sehr viel helfen und deswegen wird Layout weiter eine Rolle spielen – das muss nicht immer auf Print sein.
Muss sich Ihr Seminar weiterentwickeln?
Ich denke ja. So wie sich die Medien weiterentwickeln, muss sich auch ein Seminar weiterentwickeln. Aktuell kann das für uns eigentlich nur bedeuten, dass wir das Thema Online stärker fokussieren. Viele Broschüren mit großen Bildern finden Sie heute auch als Webseiten wieder, so dass es da große Parallelen gibt. Die Parallelen, aber auch die Unterschiede und die getrennten Anforderungen deutlich zu machen, das wäre die Aufgabe eines weiterentwickelten Seminars zur Mediengestaltung.
Ursula Weidenfeld
Ursula Weidenfeld ist eine vielfach ausgezeichnete Wirtschaftsjournalistin, Autorin und Moderatorin. Sie hat für die Wirtschaftswoche gearbeitet, war stellvertretende Chefredakteurin des Tagesspiegel und Chefredakteurin des Magazins impulse. Sie ist unter anderem bekannt für Ihre Interviews – zu diesem Thema gibt sie an der KJS auch ein Seminar.
Worauf kommt es bei der Vorbereitung eines Interviews an? Geht es darum, sich ein tiefes und breites Fachwissen anzueignen? Oder sollte man eher den Fokus darauf legen, möglichst originelle und überraschende Fragen zu entwickeln?
Als Interviewer stellen Sie bitte immer nur eine Frage. Sonst kann sich der/die Interviewte den Aspekt heraussuchen, der ihm oder ihr am besten gefällt. Grundsätzlich gilt: Man kann nur originelle und überraschende Fragen stellen, wenn man gut vorbereitet ist. Auch die einfachsten Fragen für ein breites Publikum profitieren von Fachwissen. Wer viel weiß, wird nicht auf den Arm genommen. Ahnungslosigkeit dagegen wird mit PR-Blasen bestraft.
Sollte man ein Interview vorab komplett durchplanen? Oder ist es besser, sich während des Gesprächs intuitiv leiten zu lassen und auf Themen, die spontan spannend erscheinen, stärker einzugehen?
Auf jeden Fall planen! Den Plan umwerfen kann (und muss) man immer noch, wenn es wirklich spannend wird. Wenn es nicht so gut läuft, sitzt man sonst ganz schnell ganz spontan auf dem Trockenen.
Kann und sollte man als Fragesteller versuchen, den Interviewpartner aus der Reserve zu locken? Ihn so zu überraschen dass er sich zu unbedachten Äußerungen hinreißen lässt?
Das ist eine Strategie, die genau einmal hinhaut. Danach wird diese Person nie wieder mit Ihnen reden. Bei Printinterviews ist es ohnehin schwierig, jemanden aufs Glatteis zu führen, weil der Text ja meistens hinterher abgestimmt wird. Etwas anderes ist es, wenn der Interviewpartner aus der Reserve kommt, sich einem Gespräch öffnet und wirklich Neues erzählt. Dann würde nur ein schlechter Journalist den Plan gnadenlos durchziehen.
Gibt es grundlegende Unterschiede zwischen Interviews, die für Print- oder Onlinemedien geführt werden, und Fernseh- bzw. Hörfunkinterviews?
Ja, klar. Alles, was geschrieben wird, wird grundlegend bearbeitet, redigiert, gekürzt, zugespitzt. Das geschriebene Interview ist ein Kunstprodukt, dem beide Seiten zustimmen müssen. Alles, was gesendet wird, kennt dagegen prinzipiell nur eine Bearbeitungsmöglichkeit: den Schnitt. Der Vorteil ist, dass man dafür normalerweise nicht die Erlaubnis des Interviewten braucht. Der Nachteil ist, dass man nicht noch einmal darüber nachdenken kann.